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Berliner Mauerweg

Berliner Mauerweg: Radtour 2020

Ich wollte mich schon längst zurückmelden, aber die „lästige“ Corona-Zeit brachte mich immer wieder von diesem Vorhaben ab. Eigentlich müsste es ja eine gute Phase fürs Schreiben sein, denn die stärkere Vereinzelung sollte eine exzellente Voraussetzung fürs konzentrierte Denken und Schreiben darstellen – denkste.

Bei mir war das nicht der Fall, vielleicht bringt das social distanzing doch kein so gutes Umfeld für kreative Einfälle und Geschichten. Wie dem auch sei: es gibt heute einen kurzen Ausblick auf die Tour um das ehemalige Westberlin herum auf dem Mauerweg.

Berliner Mauerweg Hinweis
Gaslaternen-Romantik am Mauerweg (Foto: E. Kröcher)

Mauerweg in Berlin ist kein „Grünes Band 2.0“

Im September werden mein Sohn und ich das spezielle Grünes Band rund um Berlin be-„touren“. Der Mauerweg ist sicher hier und da auch (noch) grün, passt allerdings eher zum Bild des Iron Curtain Trail. Die Berliner Mauer steht noch stärker als Schandmal der deutschen Teilung oder darüber hinaus der Teilung der Welt in Gut und Böse während des Kalten Krieges.

Viele werden sich an den 13.  August 1961 erinnern, aus eigener Anschauung oder aus Erzählungen der Eltern. Die Geschichte der Berliner Mauer beginnt nicht erst im August 1961. Sie ist jedoch der dramatische Abschluss einer ganzen Serie von schikanierenden Maßnahmen der DDR-Führung (mit Unterstützung der UdSSR), um den dauerhaften Wegzug der DDR-Bürger in den Westen zu stoppen. Was aus Sicht der DDR (und besonders deren Führung) ein notwendiger Endpunkt war, gleicht für die Mehrzahl der Menschen in Deutschland der Mauerbau einem Zeichen der Unmenschlichkeit, der Unfreiheit und des jahrzehntelangen Leidens.

Die Mauer trennte West- und Ostberlin bzw. den östlichen Sektor von den drei westlichen. Gleichzeitig wurde der gesamte Westteil der Stadt durch ringförmige Grenzanlagen eingeschlossen und damit vom Brandenburger Umland wie eine Enklave abgeschnürt. Viele kennen die erschreckenden Bilder vom August 1961, wo sich Menschen aus dem Berliner Ostteil in wagemutigen Aktionen noch in letzter Sekunde über die Grenze gerettet haben – und dabei Leib und Leben riskierten. Die Mauer sollte 28 Jahre Bestand haben und das Leben der Menschen vor allem in Berlin entscheidend prägen. Erst nach dem 1972 abgeschlossenen „Grundlagenvertrag“ zwischen der BRD und der DDR gab es Erleichterungen bei Reisen, für Besuche, für Familienzusammenführungen zwischen Ost und West. Normal war das alles noch nicht. Mit dem wirtschaftlichen Niedergang und der parallel entstandenen Bürgerbewegung in der DDR (unterstützt durch die Perestroika von Gorbatschow) fiel am 9. November 1989 die Berliner Mauer – was für ein Glückstag für alle Deutschen. Und wer kennt nicht die legendäre  Pressekonferenz mit Günter Schabowski, wo er die Grenzöffnung für „sofort und unverzüglich“ erklärte.

Berliner Mauer Mauerreste
Mauerrest und Mauergedenken – bei Frohnau

Symbol der deutschen Teilung und Wiedervereinigung

Dieses Symbol von deutscher Teilung und Wiedervereinigung stand an vielen Orten in Berlin den Entwicklungsplänen Einzelner, aber auch der gesamten städtischen Infrastrukturprojektierung überraschend schnell im Weg. Während die DDR-Grenztruppen bis Oktober 1990 mit preußischer Gründlichkeit große Teile der Mauer demontierten und Brachen hinterließen, schlossen die sich genauso schnell in den „Goldenen Jahren“ der 1990er durch potente West-Investoren. Erst Anfang 2000 besann man sich auf das Vermächtnis eines Mauergedenkens, glücklicherweise nicht nur in Form punktueller Erinnerungsorte. Die Idee des „Mauerwegs“ wurde geboren. Michael Cramer, Grünen/AL-Politiker, MdEP, Fahrrad-Aktivist und alter Bekannter aus AL-Zeiten, gilt als Initiator des Weges entlang der ehemaligen Grenze rund um West-Berlin. Durch einen Beschluss des Senats wurde die Wegeführung 2001 festgelegt, 2007 wurden die letzten Schilder befestigt.

Der Berliner Mauerweg kennzeichnet den Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin. Er führt über rund 160 Kilometer um das (ehemalige) West-Berlin herum. In den meisten Abschnitten verläuft die Rad- und Wanderroute entweder auf dem West-Berliner Zollweg oder auf dem Kolonnenweg, den die DDR-Grenztruppen für ihre Kontrollfahrten nutzten. Historisch interessante Abschnitte, in denen sich noch (einige wenige) Mauerspuren auffinden lassen, wechseln sich mit landschaftlich reizvollen Strecken ab, die einfach Freude am Radfahren machen. Und an vielen Stellen entdeckt man darüber hinaus die preußische Vergangenheit.

Was erwartet uns?

Der Mauerweg ist gut ausgeschildert; in regelmäßigen Abständen helfen Übersichtspläne bei der Orientierung. Außerdem erhält man an der zentralen Gedenkstätte Berliner Mauer sowie den Infostelen des Berliner Mauerwegs weitere Informationen. An 29 Standorten entlang des Weges wird an die Toten an der Berliner Mauer erinnert. Diese Informationsstelen mit Kurzbiografien der Opfer ergänzen die auf ehemals West-Berliner Gebiet noch vorhandenen historischen Gedenksteine und -kreuze. Der zentrale Gedenkort für die Toten an der Berliner Mauer befindet sich auf dem Areal der Gedenkstätte in der Bernauer Straße.

Berliner Mauerweg Glienicke
Eine der bekanntesten Brücken in Berlin: Glienicker Brücke

Kurz die Fakten:

Länge: 160 Km – überwiegend asphaltiert
Höhenmeter: unbedeutend – höchster Punkt: 75m über N.N.
knapp 55 Km durch städtisches Gebiet
durchgängig erschlossen und ausgeschildert

Plan des Mauerwegs in Berlin
Einmal um West-Berlin herum: Berliner Mauerweg

 

Hier geht’s weiter:

Teil 1 – Bornholmer Straße bis Dallgow-Döberitz

Teil 2 – Dallgow-Döberitz bis Lichtenrade

Teil 3 – Lichtenrade bis Brandenburger Tor

 

 

 

 

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