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Katharina Trabert auf der Suche …

… was uns zusammenhält.

Katharina Trabert aus Göttingen ist im Sommer 2023 am Grünen Band von Süden nach Norden gewandert – auf der Suche, „was uns zusammenhält“, wie sie selbst schreibt. Damit meint sie, wo doch alle Welt über die Spaltung in der Gesellschaft spricht, die gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen  Verbindungspunkte, die eine Gesellschaft zu einem sozialen Gefüge verbindet.

Die gesamte Strecke ist über 1.300 Km lang – mit einigen Entdeckungstouren links und rechts der Grünen Bands gerne auch etwas länger. Dafür hat Katharina knapp 80 Tage (nicht um die Welt) benötigt, über Stock und Stein, mit wenig Gepäck und vielen Begegnungen auf der Tour.

Katharina Trabert

Mir hat das Stöbern in ihrem toll gemachten Blog – man war praktisch live dabei – sehr gut gefallen, er enthält viele Fotos und spannende, zum Teil auch berührende Geschichten über und von Menschen, die sie getroffen hat oder die mit ihr ein Stück gemeinsam gewandert sind. Eine schöne Erinnerungsgeste von ihr ist es, kleine Armbänder (natürlich in grün) an die Menschen, mit denen sie unterwegs zusammen war, zu verschenken.

Katharina Trabert unterwegs auf dem Grünen Band
Katharina im Regen (Foto: K. Trabert)

Die Frage, was uns als Gemeinschaft zusammenhält, wird am Ende eher fragmentarisch beantwortet. Es gibt sicherlich nicht die einzig mögliche Antwort darauf, sondern viele Mosaiksteinchen, die sich zu einem Ganzen fügen. Für sie (und ihre Wanderbegleiter und Unterwegs-Getroffenen) sind es Begriffe wie Zusammenhalt, Miteinander reden, Fahrrad fahren, Freunde, Familie oder Vertrauen. Vermutlich treffen diese Attribute nicht nur auf Menschen zu, die an der ehemaligen Trennlinie zwischen Ost und West leben. Neben diesen (zwischen)menschlichen Aspekten, die das Miteinander einfacher oder herausfordernder machen, gehört aus meiner Sicht bei der Betrachtung von Ost und West auch die unterschiedliche Sozialisation in zwei sehr gegensätzlichen Gesellschaftssystemen, die Rahmenbedingungen der nicht optimal verlaufenden Wiedervereinigung, die Überheblichkeit der Brüder und Schwestern aus dem Westen sowie die unaufgearbeitete DDR-Vergangenheit dazu. Dennoch gibt der Blog auch einen spannenden Einblick in die Gefühlswelt und politischen Ansichten der Bekanntschaften während ihrer Wanderung am Grünen Band.

Hier könnt ihr den sehr lebendigen Wanderblog zum Grünen Band von Katharina Trabert entdecken: https://katharinatrabert.de/

 

Veröffentlicht in Allgemein

2 Kommentare

  1. Bernd Wenkemann Bernd Wenkemann

    Moin Frau Trabert,
    mein Name ist Bernd Wenkemann aus der Nähe von Lüneburg. Ich bin, da ich zu der Zeit noch Arbeitnehmer war, dass Grüne Band vom 18.03.2017 bis zum 06.09.2021 in Etappen und insgesamt 55 Wandertagen von Norden nach Süden gewandert. Allerdings war ich mit dem Zelt und dem Schlafsack und immer mit ca. 20kg Gepäck auf dem Rücken unterwegs. Das waren ja teilweise die richtig heißen Sommer, sodass ich wegen der schlechten Versorgung mit Wasser manchmal alleine 5 Liter Wasser mitgeschleppt habe. Ich war im Grunde durch den Fernsehbericht von A. Kieling auf die Idee gekommen, es auch einmal zu wagen. Allerdings habe ich bald festgestellt, dass es den Kolonnenweg nur noch in wenigen Abschnitten gibt und das die Geschichte von Herrn Kieling zum Teil eher nicht den tatsächlichen Gegenheiten entsprach. Feuer im Wald? Mit dem Hund ohne Leined durch Nationalparks? Zelten im Wald? In Wahrheit gibt es viele Regeln, die zu beachten sind. Ich habe oft auf Campingplätzen, auf Parkbänken, Jugendherbergen, im Wald, mal in einer Pension oder bei netten Leuten im Unterstand geschlafen. Aber das tollste waren die Begegnungen mit den Menschen auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze! Ex- Bundesgrenzschützer, Ex Angehörige der Grenztruppen der DDR und ganz“normale“Menschen, die im Grenzgebiet gelebt haben. Das bleibt bei mir für immer!
    Gerne wäre ich zu Ihrem Vortrag in Neuhaus gekommen, bin aber leider verhindert. Der Termin war übrigens in der Landeszeitung Lüneburg angekündigt. Im Moment bin ich dabei, Jütland einmal zu umrunden, auch in Etappen, auch mit Zelt und Schlafsack und bin schon fast am Ziel.

    Viele Grüße und alles Gute für weitere Unternehmungen

    Bernd Wenkemann

    • Stefan Stefan

      Guten Tag Bernd,

      danke für deinen langen Kommentar und die Einschätzung zu Kielings Reiseabenteuer. Da steckt häufig ein ganzer Tross an Unterstützern dahinter, helfende Hände, die der Hauptperson den Rücken freihalten. Mein spezieller Freund Joey Kelly (nicht ganz ernst gemeint) hat letztes Jahr auch ein Buch zum GB rausgebracht – Joey allein am Grünen Band, was natürlich auch nicht so stimmte, denn er übernachtete in einem WoMo, hatte verschiedene Helfer dabei usw. Katharina T. hat es tatsächlich doch allein gemacht – und da gibt es viele, die auch nur auf Schusters Rappen oder ihrem Rad unterwegs waren. Bei diesen beiden Fortbewegungsformen gibt es ja Unterschiede, da du mit dem Rad einfach flexibler bist, was ich sehr zu schätzen wusste, gerade weil die Infrastruktur in Thüringen, aber auch an anderen Stellen sehr mau aussieht. Zu Fuß noch drei bis xx Km laufen, um einen offenen Laden zu finden, ist ätzend. Mit dem Fahrrad jedoch deutlich einfacher.
      Dann wünsche ich dir viel Spaß auf der Tour rund um Jütland – übrigens habe ich Katharina und ihre Wanderung nur auf meiner Webseite erwähnt und da sie sich elektronisch sehr rar macht, kann ich deine freundliche Nachricht noch nicht einmal weitersenden.
      Alles Gute – viele Grüße
      Stefan

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