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Die Flutkatastrophe an der Ahr – ein Jahr danach

Ahrflut: Ursachen, Verantwortung und Zukunft

Manche werden sich fragen, was hat die Flutkatastrophe an der Ahr von Mitte Juli 2021 mit dem Grünen Band zu tun? In der Tat nicht viel, außer dass ich gegenüber der Ahrmündung am Rhein wohne und die verheerende Sintflut des 14. Juli 2021 nur wenige Kilometer von mir entfernt mitbekommen hatte. Für mich war das Ahrtal immer wieder ein beliebtes Ausflugsziel, die schnellste Verbindung zum Nürburgring und Ausgangspunkt für zahllose Wander- und Radtouren. Seit mehr als 50 Jahren sehe ich die guten und schlechten Entwicklungen in der Gegend, die schroff und lieblich sein kann, die an manchen Stellen den Anschluss verpasst hat, die sich schwer mit dem Neuen tat – und jetzt ums Überleben, ums Nicht-Vergessen kämpft.

Es ist ein Jahr her, dass in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli durch massiven Dauer- und Starkregen und die dadurch ausgelöste Jahrhundert-Flut an der Ahr 134 Menschen gestorben sind, von den materiellen Schäden ganz zu schweigen; nach letzten Schätzungen haben diese die 30 Mrd. Euro-Marke weit überschritten.

Der Tunnel und die Straße sind weggepült: Altenahr
Kurz vor Altenahr: Tunnel und Straße sind fortgespült (© picture alliance/dpa)

Warum wurde nicht ausreichend gewarnt?

Die vielen, immer noch ungeklärten Fragen zu dieser dramatischen Nacht spitzen sich im Grunde auf eine einzige Frage zu: Warum versagte das Warnsystem in solch unvorstellbarem Ausmaß? Warum konnte die Flutwelle – ohne Auslösen eines wirksamen Alarms – vom Oberlauf der Ahr bis zur Mündung so viele Menschen in den Tod reißen?

Der Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags hört gerade Zeugen, will aufklären und politische Verantwortung zuordnen, die Staatsanwaltschaft in Koblenz ermittelt gegen verschiedene Personen – und viele Journalisten und Medienmenschen haben sich auf Spurensuche begeben. Manches wird sich jetzt am ersten Jahrestag der Katastrophe kumulieren, hochrangige Politiker:innen werden von „unterhaken“, von nicht alleine lassen, von einer guten Zukunft sprechen – der Toten gedenken, an die Angehörigen denken, die vielen Helfer:innen loben und vieles mehr.

Tatsächlich: ein Jahr später tut sich an vielen Stellen im Ahrtal etwas, die Arbeit der offiziellen und vor allem auch der freiwilligen Helfer:innen kann sich sehen lassen, der Fortschritt bei Baumaßnahmen ist erkennbar  – doch geht es häufig nicht schnell genug. Ein Gemengelage aus bürokratischen Anforderungen, einem Engpass an Handwerkern und anderen Fachleuten, einer Überforderung der kommunalen und Landes-Verwaltung für unkomplizierte Hilfe, ein ausstehendes Hochwasser-Schutzkonzept, der unverarbeitete Verlust und die Traumata sowie das Fehlen einer Vision „Ahrtal 2050“ erschweren den zügigen Aufbau: time is running.

Immer noch Müllberge an der Ahr
Mai 2022 – immer noch Müllberge

Tour d’Ahr – mit gemischten Gefühlen

Am 15. Juli werde ich mit einem guten Freund die Ahr hinauf bis zur Quelle nach Blankenheim radeln, um uns ein Bild von den Veränderungen der letzten Monate machen zu können.

Mayschoss: Uferböschung und tote Häuser
Mayschoss: Die Uferböschung ist schon mal geschafft…

Wer weiterlesen möchte, klickt einfach hier:

Was ist in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli passiert?

Spontane Hilfe und freiwillige Helfer:innen: Viele Hände, schnelles Ende?

Wie geht es weiter?

Ein Jahr später: Tour d’Ahr – mit dem Rad von der Ahrmündung bis nach Blankenheim

PS: Natürlich gab es in dieser Nacht auch in Teilen von NRW großflächige Schäden, fast 50 Tote und etliche Verletzte. Hier stellen die Menschen ähnliche Fragen, haben vergleichbare existentielle Sorgen, aber der Wiederaufbau ist nicht im selben Umfang an so grundsätzliche Fragen gebunden, wie das Leben in betroffenen Gemeinden an der Ahr in 20 oder 30 Jahren aussehen soll.

 

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