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Wie man(n) sitzt, so fährt es sich…

Oder ich könnte genauso sagen: … so fühlt sich der Hintern an. Auf den richtigen Sattel kommt es in jedem Fall bei einer langen Tour an. Mal unter uns: ich hatte früher auf den schmalen Rennradsätteln immer Probleme mit den Genitalien und der Prostata. Durch den langanhaltenden Druck entstand ein unangenehmes Taubheitsgefühl, so als würde das Gemächt gar nicht mehr zu mir gehören. Auch beim Pinkeln kam ich mir vor wie ein älterer Mann mit einer massiven Prostata-Vergrößerung. Zum Glück verschwand dies nach ein, zwei Stunden wieder. Mit dem Umstieg aufs E-Bike vor einigen Jahren blieb dieses Dilemma jedoch bestehen. Ich hatte bei meinen Rädern auch nie die „Originalbesattlung“ getauscht oder gar aufwändige Versuchsreihen mit anderen Sätteln gemacht.

Bis zu den Vorbereitungen für die Tour nutzte ich den O-Sattel vom CUBE  – der kam überhaupt infrage, auch wenn ich ihn noch bis April gefahren hatte. Anschließend wechselte ich auf einen mit dieser wunderversprechenden Antidruck-Kerbe in Längsrichtung: schon besser, aber die Geleinlagen fielen mir zu dünn aus.

Heureka!

Ich besuchte kurz vor meiner Anreise zum Grünen Band noch einmal meinen freundlichen Fahrradhändler Reyhle in Dornstadt und ließ mich in der Sattelfrage beraten. Es wurde am Ende der Selle San Marco Bioaktive. Was für ein tolles Fahr- und Sitzgefühl, nachdem ich das gute Stück gleich am folgenden Tag montiert hatte. Während der dreiwöchigen Tour hatte ich keine Probleme, weder die oben beschriebenen noch dass mir der Hintern vom langen Sitzen einfach nur wehtat. Ich war sehr überrascht und einfach happy, denn ich musste für diese wohltuende Erkenntnis erst 60 und älter werden. Immerhin hat es noch geklappt.

Hier der SSM-Werbetext in englischer Sprache: „The open system is the result of clinical tests and ongoing anatomical research. The feature consists of a gradual opening in the saddle to ensure relief in the perineal area. Moreover, specific gel inserts placed under the protective cover guarantee an extra comfort to the rider: their function is to reduce the impact of shocks on sensitive points.” Will sagen: Der Schlitz im Sattel entlastet die Dammregion und die Geleinlage garantiert Extra-Komfort für die empfindlichen Zonen. Stimmt – und mit ca. € 40 stimmt der Preis ebenso.

Ich bin – auch wenn es nur kurze Zeit ist – nach 1.500Km sehr zufrieden und habe den Sattel mit einer SunTour-Federung „abgerundet“. Um nicht ohne Sattel und Sattelstütze nach Hause zu müssen, sind diese Teile mit dem Pitlock-System gesichert (ebenso auch Vorder- und Hinterradachse). Ja, natürlich, auch das kann man (leider) knacken, aber für den schnellen Klau ist hier ein kleiner Riegel vorgeschoben.

Veröffentlicht in Allgemein

2 Kommentare

  1. Benjamin Benjamin

    Kann ich nur bestätigen! Ich hatte lange Zeit ebenfalls Probleme beim Radfahren mit so einem tauben Gefühl mit meinem „kleinen Freund“, der sich danach gaaanz klein machte. Das war auf längeren Tour eine echte Qual, so dass ich irgendwelche Ausreden erfand, um mit meinen Freunden nicht mitfahren zu müssen. Natürlich spricht man als Mann nicht gerne über solche Dinge, die in eine Ecke abrutschen können: He, du kriegst wohl keinen mehr hoch oder so. Natürlich alles Quatsch. Ich war zufällig wegen einer anderen Angelegenheit beim Urologen und fasste mir ein Herz, um dieses Thema anzusprechen. Er machte keinen Witz dazu, sondern zeigte mir ein paar Bilder, womit das zusammenhängt: es werden vor allem die Blutgefäße im Dammbereich zwischen Hodensack und Poloch abgedrückt. Daher tritt meistens die Taubheit der Genitalien ein und im schlimmsten Fall kann der Druck der Sattelnase auf die Prostata so stark werden, dass es zu einer Entzündung kommt, möchte man nicht haben!
    Hier schafft ein anatomisch geformter Sattel Abhilfe,noch besser, wenn er einen Schlitz in der Mitte zwischen den beiden Sitzpolstern hat. Da gibt es inzwischen viele Modelle – ich habe einen von Wittkopp Medicus, der unter 40 Euro gekostet hatte. Man kann auch welche für über 100 Eruo kaufen (ob die besser sind, weiß ich nicht).
    Das wollte ich nur unterstreichen, weil ich mir wegen der eigenen Probleme gut vorstellen konne, wie du dich vermutlich gefühlt hast. Und das Männer leider immer noch leiden, weil sie nicht drüber sprechen – auf gehts Kerle!

    • Stefan Stefan

      Hallo Benjamin, danke für die klaren Worte 🙂 Das stimmt aufs i-Tüpfelchen und ich bin superfroh, dass ich mich beraten hatte lassen und die zusätzlichen Euros durch den Ladenkauf mehr als gut angelegtes Geld waren. Viele Grüße Stefan

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